Reservistenkameradschaft RK-7 Bremervörde
&
Reservisten Förderverein Bremervörde e.V.

 

Volksstimme vom 19.11.2007

Neugestalteter Interniertenfriedhof eingeweiht

Gedenkstätte als Mahnung
für ein friedliches Miteinander

     
Fotos (2):      A.Schröder   

Bürgermeister Bernd Poloski legte zusammen mit
Martina Neubauer vom Innenministerium einen Kranz
auf dem Interniertenfriedhof nieder.Etliche Havelberger,
Vertreter der beiden Bataillone sowie von Reservistenkameradschaften
nahmen an der Gedenkfeier teil.
 

 

Am Obelisk, der ebenfalls saniert wurde, legten auch die Reservisten, die den Friedhof mitgestaltet hatten, Kränze nieder.

Der Interniertenfriedhof bei Havelberg wurde gestern nach der Neugestaltung als Gedenkstätte eingeweiht. Anlässlich des Volkstrauertages wurden Kränze niedergelegt und der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.

 

Von Andrea Schröder


Havelberg.
Jüngere Generationen darauf aufmerksam zu machen, was in den beiden Weltkriegen geschehen ist, dazu trägt der Volkstrauertag bei. Die immer mal wieder gestellte Frage, ob solch ein Tag noch zeitgemäß ist, beantwortete Landrat Jörg Hellmuth gestern bei der Einweihung des Internierten-friedhofes mit einem klaren Ja. Die Gedenkstätte, im Wald zwischen Havelberg und Müggenbusch gelegen, trägt mit dazu bei, jungen Leuten die Schrecken des Krieges zu verdeutlichen und Verant-wortung für ein friedliches Miteinander zu übernehmen. Pfarrer Thomas Krispin mahnte an, alles zu tun gegen das Vergessen und Verdrängen.

Der Landrat erinnerte daran, dass auf dem Interniertenfriedhof über 700 Verstorbene begraben worden sind, die während des Ersten Weltkrieges in dem Lager in Havelberg gefangen gehalten wurden. Sie kamen aus verschiedenen Ländern der Welt, unter anderem aus Russland, Frankreich und Polen. Dass unter den Toten viele Kinder und Jugendliche sind, zeuge von den katastrophalen Bedingungen, unter denen die Internierten leben mussten. Über die Jahre wucherte der Friedhof fast zu, die Fläche bis zum Obelisken war noch frei. Welche Ausmaße das Areal wirklich hat, kam erst zum Vorschein, nachdem sich die Stadt mit Unterstützung von Reservistenkameradschaften einen Überblick verschaffen konnte. Vom Prignitz-Museum gab es eine Akte, die Aufschluss über die Anzahl der Toten, ihren Wohnort, ihr Geburts- und Todesdatum gab. Ordnungsamtsmitarbeiterin Renate Reichert machte immer neue Entdeckungen und kümmerte sich darum, dass heute jeder Name der dort begrabenen Verstorbenen auf Grabsteinen zu lesen ist. Die alten Metallkreuze wurden an einer neu errichteten Mauer angebracht.

In Zusammenarbeit mit dem Innenministerium, das 90 000 Euro aus Mitteln der Kriegsgräberpflege bereitstellte, der Denkmalpflege des Landkreises, dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der Bundeswehr und weiteren Helfern gelang es, das Areal als Gedenkstätte zu gestalten. Dafür dankte Bürgermeister Bernd Poloski gestern allen Beteiligten. Große Unterstützung kam von Reservistenkameradschaften. Vertreter aus Celle, Oldenburg, Bremervörde und Nauen kamen zur Einweihung und legten Kränze nieder. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier vom Bläserchor Havelberg-Glöwen.

Auch an weiteren Kriegsgräberstätten in Havelberg wurde gestern der Opfer von Kriegen und Gewalt gedacht. Am Morgen gab es einen Gedenkgottesdienst im Paradiessaal.

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