Reservistenkameradschaft RK-7 Bremervörde
&
Reservisten Förderverein Bremervörde e.V.

Bremervörder Zeitung vom 10.08.2010

Die RK-7 hält die Funkverbindung weiter aufrecht

Bremervörder Reservisten besuchen Funkstadt Nauen in Brandenburg — Besichtigung des Senders und der Kriegsgräberstätte

Fotos zum Bericht:
Die Mitglieder der Bremervörder Reservistenkameradschaft RK-7
Die Telekom sanierte die Großfunkstelle Nauen: Es wurden vier neue Drehstandantennen von jeweils
80 Metern Höhe errichtet.
Fotos: Zimmering

VON HARM ZIMMERING

BREMERVÖRDE. Die Faszination der drahtlosen Übermittlung von Nachrichten elektrisierte die Bevölkerung zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Vor den Pionieren der modernen Informationstechnologie begeisterten Physiker wie Guglielmo Marconi und Heinrich Hertz, Samuel Morse und Alexander Popov die Welt. 14 Mitglieder der Bremervörder Reservistenkameradschaft (RK) 7 sind vor kurzem von einer Besichtigung der ehemaligen Großfunkstelle Nauen im brandenburgischen Havelland zurückgekehrt.

Mitglieder von Bremervördes Reservistenkameradschaft, die sich bereits oft für gute Zwecke zum Wohle der Allgemeinheit engagiert haben, machten sich jetzt wieder einmal auf den Weg gen Osten. Sie waren ein Wochenende im brandenburgischen Nauen zu Gast und inspizierten dabei den Zustand der Kriegsgräberstätte, die sie gemeinsam mit Mitgliedern des Bauhofes Nauen 2002 mit viel Einsatz und ehrenamtlich angelegt haben.

Nach fünfstündiger Fahrt wurden die Männer aus Bremervörde von Bauhofleiter Peter Hakel und vielen inzwischen zu Freunden gewordenen Bürgern aus Nauen empfangen. Selbst Bürgermeister Detlef Fleischmann ließ es sich nicht nehmen, die ehemaligen Soldaten aus der Ostestadt persönlich zu begrüßen. Und es gab einen ganz besonderen Höhepunkt: Was die Männer aus Bremervörde sich bei ihren vielen Besuchen in Ostdeutschland schon immer gewünscht hatten, wurde jetzt Wirklichkeit. Nach vielen Versuchen durften die Mitglieder der RK 7 die Funkanlage der „Funkstadt Nauen" besichtigen.

Als man zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannte, das mit der drahtlosen Übermittlung von Nachrichten viel Geld zu verdienen ist, wurde die Welt mit einem Netz von Funkstationen überzogen. Knallfunkensender und Kristalldetektoren, Morsetasten und Wechselstromgeneratoren ermöglichten erste Verbindungen - es war eine technische Revolution.

Im August 1906 wurde eine Funkstation in Nauen errichtet, von dem aus jeder Punkt der Erde später erreicht werden konnte. In den Anfangsjahren war man beileibe noch nicht soweit. Doch die Technik schritt unaufhaltsam voran: Bereits zwei Jahre später konnten die Signale aus Nauen von den Telefunken-Stationen Norddeich (400 Kilometer), Rigi-Scheidegg (800 Kilometer) und sogar im 1 300 Kilometer entfernten St. Petersburg einwandfrei empfangen werden. Schon 1911 wurden die 5000 Kilometer entfernten deutschen Kolonien Kamerun und Togo auf drahtlosem Wege von Nauen aus erreicht.

Die Männer der Bremervörder RK 7 und ihr Vorsitzender Kai-Uwe Engelmann staunten nicht schlecht, als sie von Matthias Quolke erfuhren: „1913 wurde von Nauen aus das erste Telegramm nach Amerika geschickt, und bereits im Ersten Weltkrieg warnte der Tonfunksender bei ständig aufgerüsteter Leistung die deutschen Schiffe im Atlantik." Anfang 1991 übernahm die deutsche Bundespost und inzwischen die Telekom die Station. Mitte der 90er Jahre wurde der Sender Nauen grundlegend saniert und modernisiert. Mit beträchtlichem Aufwand sanierte die Telekom viele Einrichtungen, modernisierte eine DDR- Sendeeinheit von 1964 und baute vier neue Drehstand- antennen von jeweils 80 Metern Höhe auf.

Die Männer der Bremervörder RK 7 zeigten sich beeindruckt von dieser Besichtigung. Da sie jedoch nur drei Tage in Nauen verweilen konnten, fuhren sie auch noch zu der von ihnen an­gelegten Kriegsgräberstätte und besprachen dabei eventuell notwendige neue Arbeitseinsätze. Dankbar sind sie immer wieder für die Unterstützung von Wolfgang Seeger: Der Beauftragte des Landrats für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge steht ihnen bei ihren freiwilligen Arbeitseinsätzen hilfreich zur Seite. Deshalb haben sich die Bre­mervörder RK 7-Mitglieder ganz fest vorgenommen: Ihre „Funkverbindung" zu den Freunden in Nauen wollen sie auch in Zukunft auf jeden Fall aufrechterhalten.



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