Reservistenkameradschaft RK-7 Bremervörde
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Reservisten Förderverein Bremervörde e.V.

Bremervörder Zeitung vom 06.10.2012

 


Foto zum Bericht:

Reservisten zusammen mit den Freunden aus der Funkstadt Nauen an der just gepflanzten Birke mit dem Gedenkstein



Lernort für Menschlichkeit
Bremervörder Reservisten nehmen in Nauen an Gedenkfeier zur Umbettung russischer Kriegsopfer teil

BREMERVÖRDE/NAUEN. Anfang September ist die Bremervörder Reservistenkameradschaft (RK-7) zu Gast in der brandenburgischen Funkstadt Nauen gewesen. Anlass war der zehnte Jahrestag der Verlegung der russischen Kriegsgräberstätte auf den städtischen Friedhof. Die RK-7 hatte den Ehrenfriedhof im Jahr 2002 im Auftrag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge hergerichtet.
Nauens stellvertretende Bürgermeisterin, Dr. Marion Grigoleit, eröffnete die Gedenkfeier zum zehnten Jahrestag der Umbettung mit einem Gedicht des russischen Lyrikers Konstantin Michailowitsch Simonow. Mit leiser Stimme zitierte sie die Verse von „Wart auf mich! Ich komm zurück.“ das der Kriegsberichterstatter Simonow für seine Frau geschrieben hatte.
Die Mitglieder der RK-7 Bremervörde reisten nun schon zum zehnten Mal nach Nauen. Auf dem Ehrenfriedhof sind mehr als 100 namentlich bekannte Kriegstote der Roten Armee bestattet. Im November 2002 war die Grabstätte offiziell eingeweiht worden, nachdem die Reservisten aus Bremervörde sie im Auftrag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., hergerichtet hatten. Damals hatte Nauens Bürgermeister Detlef Fleischmann die Hoffnung geäußert, der Friedhof möge zu einem Lernort für Menschlichkeit werden.
An der Gedenkfeier nahmen neben den Reservisten aus Bremervörde auch Abgesandte des Kreisverbindungskommandos Havelland der Bundeswehr teil. Der russische Botschafter Wladimir Kukin erinnerte an die beigesetzten Gefallenen: „Der Krieg beraubte sie in Sekundenschnelle des Lebens, als der lang ersehnte Frieden nur noch wenige Tage entfernt war. Sie hatten es fast geschafft. Sie hatten es fast erreicht. Es ist gerade dieses schreckliche Fast, das uns alle heute die Kehle zuschnürt.“ In der Mark Brandenburg seien viele seiner Landsleute ums Leben gekommen. In den letzten und erbittertsten Kämpfen sei auch die deutsche Zivilbevölkerung schwer getroffen worden. „Im Rückblick auf diese tragischen Kriegserfahrungen ist eine Erinnerungskultur entstanden, die wir in Russland sehr zu schätzen wissen“, so Kukin.
Die Gedenkveranstaltung zeige, dass eine Versöhnung zwischen Russen und Deutschen stattgefunden habe und gelebt werde: „Sie ist keine Fiktion, sondern vollendete Tatsache“, betonte der Botschafter. Kukin, Brandenburgs Landtagspräsident Gunter Fritsch, Vizelandrat Roger Lewandowski sowie Dr. Marion Grigoleit legten Kränze nieder.
Die Abordnung der Reservistenkameradschaft RK-7 legte einen Gedenkstein nieder und pflanzte eine Birke:
„ Kränze und Blumengebinde vergehen. Wir wollten etwas Bleibendes schaffen“, erklärten der Vorsitzende der RK-7, Kai-Uwe Engelmann, und Kommandoführer Klaus Schmidt.
Nach der Gedenkveranstaltung unternahm die Delegation einen Spaziergang durch die Stadt Nauen. Am Nachmittag konnten sich alle Beteiligten direkt mit Mitarbeitern des Umbettungsdienstes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. unterhalten, die einen Einblick in die Arbeit ihres Dienstes gewährten.






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