Reservistenkameradschaft RK-7 Bremervörde
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Reservisten Förderverein Bremervörde e.V.

Sonntagsjounal vom 12.10.2014

Gelebte Völkerverständigung

Bremervörder Reservisten arbeiten auf deutschem Soldatenfriedhof in Pomezia

Fotos zum Bericht:
Mit der Kettensäge wird das Pinienholz geschnitten

Die kleinen Aste werden als Mulch zerkleinert und in den Olivenhain gefahren

Die Reinigung der Steine mit dem Hochdruckreiniger

Die Grabsteine müssen vor dem Reinigen freigeschnitten werden

Kranzniederlegung an dem Ehrenmal zu Ehren der Kriegstoten

BREMERVÖRDE. Im September sind acht Reservisten der Reservistenkameradschaft RK-7 Bremervörde zusammen mit vier Soldaten aus der Fallschirmjägerkaserne Seedorf 14 Tage für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., in den 1800 km entfernten Ort Pomezia in Italien gefahren, um dort Pflegarbeiten auf dem deutschen Soldatenfriedhof durchzuführen.

Der deutsche Soldatenfriedhof liegt westlich der Straße Latina - Rom, an der SS 148, der Via Pontina, etwa 26 Kilometer südöstlich von Rom. Während der heftigen Kämpfe im Zweiten Weltkrieg am Landekopf von Anzio-Nettuno legten die Amerikaner für Freund und Feind am Nordausgang der Stadt Nettuno einen großen Soldatenfriedhof an.
Anfang 1947 wurden die 2740 dort bestatteten deutschen Gefallenen auf Veranlassung des amerikanischen Gräberdienstes nach Pomezia umgebettet, da sich das Gelände dort für eine dauerhafte Kriegsgräberanlage besser eignete. Das Grundstück wurde im Dezember 1946 vom italienischen Staat kostenlos zur Verfügung gestellt. In den Jahren 1948 - 1955 bestattete der Volksbund hier weitere 10704 deutsche Kriegstote aus Gemeindefriedhöfen der Provinzen Rom, Latina, Salerno, Avellino, Frosinone, L' Aquila, Chieti, Siena und Pistoia. Nach Abschluss des deutsch-italienischen Kriegsgräberabkommens vom 22. Dezember 1955 wurden außerdem deutsche Kriegstote aus den Provinzen Ancona, Arezzo, Ascoli, Grosseto, Latina, Livorno, Macerata, Neapel, Perugia, Pesaro, Rieti, Rom, Siena, Terni, Viterbo und Regglo di Calabria auf dem Friedhof Pomezia zugebettet. Insgesamt 27443 deutsche Soldaten erhielten in Pomezia ihre letzte Ruhestätte. Der Ausbau des Soldatenfriedhofes erfolgte Mitte bis Ende der fünfziger Jahre.
Seit dieser Zeit haben unzählige Soldaten der Bundeswehr und Reservisten diese Anlage im Auftrag des Volksbundes gepflegt und erweitert. Vor dem Einsatz der Bremervörder Reservisten fand auf der Anlage des Friedhofes ein Workcamp mit Jugendlichen aus mehreren Nationen statt.
Diese Friedhofsanlage ist mit vielen Pinien bepflanzt, die regelmäßig beschnitten werden müssen. Weiterhin werden ständig die Kreuze gereinigt und wieder neu versiegelt. Allgemeine Aufgaben, wie Instandhaltung der Wege, sowie Beschneiden der Hecken sind ebenfalls durchzuführen. Da die gesamte Anlage pflegemäßig etwas zurück lag, wurden in diesem Jahr drei Einsätze mit Reservisten durchgeführt. Im Mai waren die Kameraden der Rerservistenkameradschaft RK Wingst und Umgebung im Einsatz, im August die Reservisten der RK Hornburg/Schladen und zum Abschluss der diesjährigen Arbeiten wurde die RK-7 Bremervörde vom Volksbund beauftragt, dort Pflegearbeiten durchzuführen. Sieben Reservisten sind zusammen mit vier Soldaten der Fallschirmjägerkaserne Seedorf, die als Kraftfahrer eingesetzt wurden, vom 7. September bis 20. September in Italien unterwegs gewesen. Unterstützt wurden die Reservisten von einem Kameraden aus Nauen.
Es wurde ein Teilstück der Straße auf dem Friedhof aufgenommen, dort eine Sperre für die Wurzeln der Pinien gesetzt und wieder mit Sand verfüllt. Ein Teil der Reservisten war mit Baumschnittarbeiten beschäftigt. Die Kreuze auf dem Friedhof wurden mit Hochdruckreinigern von Moos und Algen gereinigt. Danach mussten alle Steine geprüft werden und wenn nötig mit Schleifern nachbearbeitet und wieder neu versiegelt werden.
Am Wochenende wurde nicht gearbeitet - beste Gelegenheit die Umgebung zu erkunden.
Was lag näher, als ein Ausflug nach Rom. Der Kommandoführer, Stabsfeldwebel der Reserve Klaus Schmidt, hatte für Sonnabend ein Programm für Rom erstellt, um allen die Sehenswürdigkeiten dieser alten Römischen Metropole näher zu bringen. Die Reservisten waren im Kolosseum, auf der Spanischen Treppe und im Vatikan. „Für die Kameraden hat diese Stadt einen überwältigenden Eindruck hinterlassen“, teilt die RK-7 mit. Am Sonntag wurde die Abtei Montecassino besichtigt, welche rund 140 km entfernt von Pomezia liegt. Die im zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Anlage wurde nach 1945 nach ursprünglichen Bauplänen wieder aufgebaut. Einige Kameraden nahmen in der dortigen Kapelle, an der Messe teil. Anschließend besuchten die Reservisten den polnischen Soldatenfriedhof am Fuße des Klosters. Am Nachmittag waren alle gemeinsam auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Cassino, wo 1944 heftige Kämpfe stattgefunden hatten. Es gab allen zu denken, wie viele der dort liegenden Soldaten, das zwanzigste Lebensjahr nicht erreichten.
Die Rückfahrt nach Pomezia erfolgte entlang der westlichen Seite des Mittelmeeres. Zum Abschluss der Arbeiten auf dem Soldatenfriedhof dankte der Verwalter, Filippo Contino, allen Soldaten und Reservisten im Namen des Volksbundes und lobte die Qualität der Arbeit.
Die Reservisten bedankten sich ihrerseits bei Filippo, der jederzeit für alle Kameraden erreichbar war. In dem Bewusstsein, etwas zum Erhalt dieser Gedenkstätte getan zu haben, traten die Reservisten, die zum Teil ihren Jahresurlaub genommen hatten, die Rückreise nach Bremervörde an. (sj)


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